Estnische Nationalküche

Estland ist ein kleines Land an der Südküste der Ostsee. Unsere Nationalküche wurde seit Jahrhunderten durch nördliches Klima, Wechsel der Jahreszeiten, landeseigene Traditionen, Gutshofküchen und Gerichten anderer Völker beeinflusst. Auf dem Lande waren die Ernährungsgewohnheiten etwas anders als in den Städten und die wohlhabenden Bürger hatten viel mehr Essen auf dem Tisch, als die armen. Es gibt praktisch keine Hinweise zum alltäglichen Essen oder über festliche Tafel vor 19. Jahrhundert. Vermutlich war das Essen in den alten Zeiten knapp und monoton. Die estnische Nationalküche, so wie wir das heute kennen, begann sich erst Mitte des 19. Jh. herauszubilden.
Aber auch heutzutage ändert die traditionelle Kost der Esten sich je nach Jahreszeit. Bei Kälte und Dunkelheit gibt es öfters Sauerkraut und Ofenbraten, Sülze und Blutwurst, deftige Suppen und Eintöpfe. Zum Spaß kann man sagen, das während der hellen Nächte leben die Esten bildlich vom Sonnenschein und Sonnenwärme. Zu dieser Periode wird Frisches und Leichtes bevorzugt, sei es denn aus eigenem Garten oder aus dem Wald.
Zur estnischen Mahlzeit gehörte immer Schwarzbrot und neben Brot auch Mischbrot, Fladen, Piroggen, Brei. Vom Fleisch wird mehr Schweinefleisch gegessen, traditionell mit Salz- oder Ofenkartoffeln und Gemüse. Typisch estnische Gerichte sind „Mulgikapsas“ – Sauerkraut-Grütztopf, und aus Schweine-oder Kalbsfleisch gekochte und gewürzte Sülze.
Genauso wie Fleisch, haben Esten immer gerne Fisch gegessen. Fischliebhaber verpassen im Juli-August nie die Möglichkeit gebratene oder geräucherte Scholle zu genießen. Ganz wunderbar schmecken leicht gesalzene Edelmaräne, geräucherte Strömlinge, Brachsen und Aal. Esten sammeln gerne Pilze und Beeren. Sei es denn marinierte Reizker, Salat aus gesalzenen Pilzen mit Zwiebeln und saurer Sahne oder Pfifferlingsoße – Pilze gibt es immer sowohl als alltägliche Gerichte als auch auf jedem Geburtstagstisch. Jede stolze Hausfrau hat im Keller einen Vorrat von selbstgemachten Konfitüren, eingelegten Gurken, Sauerkraut und Gemüsesalaten.
Von den Getränken haben unsere Vorahnen mehr Kwas und Met getrunken, im Frühjahr gab es immer Birken-und Ahornsaft. Für Feste und Feier wurde in offenen Fässern Hausbier gebraut, oft mit etwas Wachholderaroma. Anstatt Milch wurde früher Buttermilch angewendet. Beliebte Milchprodukte sind Quark und Quarkkäse. Der moderne Este bevorzugt frische Milch und auch Joghurt, Käse, Quark- und Buttermilchprodukte. Kwas und Bier sind auch heute sehr beliebt.
Die meisten Gerichte aus der Nationalküche sind im ganzen Land bekannt und anerkannt, jedoch gibt es in den unterschiedlichen Regionen so manche Spezialitäten. Die traditionellen Gerichte werden eher zu Feiertagen und Hochzeiten zubereitet. Nationalgerichte werden Sie auf der Reise durchs Land bei vielen unseren Betrieben vorfinden und es gibt auch Restaurants, die Nationalkost anbieten.